Die auch heute noch gängige Lehrmeinung in Bezug auf die Auswertbarkeit eines EKGs mit Linksschenkelblock zur Diagnostik eines ST-Hebungs Infarktes lautet „nicht verwertbar“. Bereits im Jahre 1996 wurde jedoch von Sgarbossa et al in einem Artikel im NEJM (1) darauf hingewiesen dass einige spezifische Hinweise auch in einem Linksschenkelblock EKG auf einen ST-Hebungs Infarkt hinweisen können.
Die daraus entstammenden „Sgarbossa Kriterien“ können in einem EKG mit Linksschenkelblock auf einen ST-Hebungs Infarkt hinweisend sein.

Die Sgarbossa Kriterien liegen inzwischen in einer modifizierten Form vor. Die Diskordante ST-Hebung wurde von festen 5 mm auf ein Verhältnis von > 25 % zur R-Zacke ab dem J-Punkt geändert. Die bedeutet dass zum Beispiel bei einer R Zacke von 10 mm bereits eine ST-Strecken Hebung von 2,5 mm mit 2 Punkten bewertet wird. (2)
Ab einem Gesamtpunktwert von 3 kann von einem ST-Hebungs Infarkt ausgegangen werden.
Auch bei einem EKG mit Schrittmacher können diese Kriterien auf einen ST-Hebungs Infarkt hinweisend sein (3).
Ein guter Post zum Thema Sgarbossa Kriterien mit EKG Beispielen findet sich auch auf der Seite „LIFE IN THE FASTLANE„.
3 Gedanken zu „Infarktdiagnostik bei EKG mit Linksschenkelblock – Sgarbossa Kriterien“