CPR und Zugang – i.v. besser als i.o.?

CPR und Zugang – i.v. besser als i.o.?

Der intraossäre Zugang hat sich ja in den letzten Jahren als schnelle Alternative zum i.v.-Zugang etabliert, wenn dieser nicht kürzester Zeit möglich war. Stellenweise geht die Akzeptanz soweit, dass in gewissen Situationen oftmals primär auf den intraossären Zugang gesetzt wird; z. B. bei der Reanimation.

Allerdings gibt es bereits seit einiger Zeit einige Arbeiten welche darlegen, dass die intravenöse Verabreichung von Epinephrin in Punkto ROSC und auch neurologischem Outcome gegenüber dem i.o.-Zugang etwas überlegen zu sein scheint [1;2;4].

Nun deutet auch eine gerade veröffentlichte spezifizierte Analyse der ALPS Studie (Vergleich Amiodaron, Xylocain, Placebo) darauf hin, dass auch für die Gabe von Antiarrhythmika die i.v.-Gabe der bessere Weg ist [3].

Es gilt also zu überlegen ob nicht vielleicht doch 30 – 90 Sekunden aufgewendet werden sollten um eine i.v.-Zugang zu etablieren und der i.o.-Zugang erst dann als Alternative ins Spiel gebracht wird. Auch ist mit den hier genannten Arbeiten nicht geklärt, ob ein Unterschied zwischen einem in der proximalen Tibia und einem im Humeruskopf eingebrachten Zugang besteht bzw. ob der humerale Weg evtl. bessere Werte für die i.o. Gruppen bringen würde.

Wie immer der Hinweis, dass es sich bei der in dieser Sache sicherlich aufkommenden Diskussion um eine Frage der Kür im Bereich der CPR handelt. Die Pflicht, nämlich eine gute HDM sowie die frühe Defibrillation, sind die einzigen Maßnahmen für welche es eine gute Evidenz bzgl. der Wirksamkeit gibt und somit Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche CPR.


[1] Intraosseous Vascular Access Is Associated With Lower Survival and Neurologic Recovery Among Patients With Out-of-Hospital Cardiac Arrest. Kawano, Takahisa et al. Annals of Emergency Medicine, Volume 71, Issue 5, 588 – 596

[2] Effect of Intravenous Versus Intraosseous Access in Prehospital Cardiac Arrest. Nguyen, Linh et al. Air Medical Journal, Volume 38, Issue 3, 147 – 149

[3] R. DM, G. LB, Paul D, et al. Survival After Intravenous Versus Intraosseous Amiodarone, Lidocaine, or Placebo in Out-of-Hospital Shock-Refractory Cardiac Arrest. Circulation. 2020;141(3):188-198. doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.119.042240

[4] Intravenous versus intraosseous adrenaline administration in out-of hospital cardiac arrest: A retrospective cohort study Zhang, Yongshu et al. Resuscitation, Volume 0, Issue 0

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