Benzo refraktärer status epi – Ketamin als Alternative

Benzo refraktärer status epi – Ketamin als Alternative

Wer kennt es nicht? Krampfanfall, Benzodiazepin gegeben und der Krampf geht weiter. Also die zweite Dosis. Aber auch die läuft ins Leere; der Patient krampft munter weiter. Dies ist zwar nicht die Regel beim Patienten mit Krampfanfall, kann uns aber im Rettungsdienst durchaus begegnen. Dies hat u. a. etwas mit der, je nach bisheriger Dauer des Krampfanfalles, sich ändernden Ansprechbarkeit der GABA-Rezeptoren zu tun.

Darum sollte man auch nicht einfach munter mit Benzodiazepinen weitere Therapieversuch unternehmen sondern auf ein Alternativmedikament umsteigen. In der Regel stehen hierfür z. B.

  • Phenytoin (im RD in der Regel nicht verfügbar)
  • Levetiracetam (Im RD in der Regel nicht verfügbar)
  • Thiopental (Anwendungs- u. Liefereinschränkung Rote-Hand Brief)
  • Propofol (Kreislauf- u. Atemdepressiv)

zur Verfügung.

Also was tun, auf dem Lande im RTW? Wie so oft scheint auch hier Ketamin eine Antwort oder zumindest einen Versuch Wert zu sein.

Auf dem letzten NAEMSP Kongress wurde im Rahmen einer Posterpräsentation eine retrospektive Analyse einer kleinen Fallgruppe vorgestellt. Man muss allerdings erwähnen, dass das Konzept nicht neu ist.

In einer Patientengruppe von 16 Patienten mit nach zweimaliger Benzodiazpingabe (gesamt 10 mg) weiterhin prolongiertem status epi wurden 100 mg Ketamin (nicht Ketamin S – Dosis beachten!) verabreicht. Die Verabreichung erfolgte i.v. bzw. bei nicht etablierbarem i.v. Zugang i.m. oder i.o.

Bei 15 von 16 Patienten (93,7 %) kam es im Anschluss zur Ketamingabe zum sistieren des Krampfanfalles. Bei 5 Patienten wurde eine SpO2 =/< 90 % registriert, bei 2 jedoch bereits vor der Ketamingabe. Bei drei konnte der Zustand durch O2-Gabe via Sauerstoffmaske behoben werden, ein Patient benötigte eine kurze Zwischenbeatmung via Maske-Beutel und ein Patient wurde, allerdings erst in der Klinik unter Gesichtspunkten einer Schutzintubation, intubiert.

Es scheint also tatsächlich als dass sich ein Versuch mit Ketamin lohnen könnte. Oder hat vielleicht hierzulande gar schon jemand Erfahrung hiermit?

Wer das original Abstract der Posterpräsentation lesen möchte, kann sich dies als PDF in den Show Notes des „EMS Lighthouse“ Podcast downloaden. Der Podcast selbst bietet ein Interview mit einem der an dieser Arbeit Beteiligten.

 

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