Die Immobilisation der Wirbelsäule bei Traumpatienten ist seit geraumer Zeit immer wieder ein Thema und sorgt stellenweise für heftige Diskussionen. Das Spine-Board, soviel dürfte inzwischen klar sein, ist ein Gerät zur Rettung des Patienten und nicht für die Lagerung von Patienten zum Transport geeignet. Es bietet auch nicht wirklich eine Immobilisation der Wirbelsäule.
Aktuell greift die Diskussion auf die Fragestellung über inwieweit eine Immobilisation der HWS durch sogenannte „hard collars“ wie z. B. der StifNeck sinnvoll oder gar nachteilig ist. Das Thema wurde u. a. auch durch den Blog NewsPapers.eu aufgrund dem Erscheinen der neuen Norwegischen Traumaguidelines zu diesem Thema aufgegriffen. In diesem Paper ist eine Lockerung der strickten HWS Immobilisation durch Anwendung der NEXUS Kriterien zu vernehmen. Der Einwand dass das norwegische Vorgehen nicht mit Deutschland vergleichbar sei weil hier speziell auf diese Kriterien geschulte Paramedics tätig sind ist, denke ich, der falsche Weg. Der Ansatz muss sein, sollte dieses Vorgehen Vorteile bringen, das deutsche Personal ebenso darauf zu schulen.
Die Problematik der fast schon automatischen HWS Immobilisation bei Traumpatienten liegt nämlich darin, dass eigentlich keine Evidenz für deren Nutzen vorliegt jedoch Einigkeit darüber zu herrschen scheint dass das Anlegen einer „hard collar“ zu
- einem Diskomfort des Patienten führt
- Druckstellen verursachen kann
- bei engem Anliegen den Hirndruck durch Rückflussstörung erhöhen kann (SHT!)
- die Eigenatmung des Patienten einschränkt
- das Aspirationsrisiko erhöht
- oftmals zu einer Hyper-Extension der HWS führt
Aus der eigenen Erfahrung wehren sich oftmals auch Patienten durch extensive Bewegungen gegen eine korrekt angelegte „hard collar“ was meines Erachtens zu einer weiteren Krafteinwirkung auf die HWS führt. Ebenso wird oftmals vergessen den freien Raum im Nacken unterhalb der Halskrause auszupolstern; es kommt somit zum Wippen des Kopfes.
Zwei meines Erachtens diese Problematiken ganz gut treffende Artikel finden Sie hier:
Why Do We Put Cervical Collars On Conscious Trauma Patients? Jonathan Benger and Julian Blackham; Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine 2009, 17:44
No Compelling Reasons Left to Use Cervical Collars Fidacaro, Anthony MD; Friedman, Matt S. MD; Emergency Medicine News:June 2016 - Volume 38 - Issue 6 - p 25
2 Gedanken zu „C-Spine – hard, soft oder alternativ?“