REBOA im Zuge von ACLS bei OHCA

REBOA im Zuge von ACLS bei OHCA

Wooah, wooah, wooah… nicht dass wir uns gleich am Anfang des Posts falsch verstehen. Auch mir ist klar, dass für ein Überleben bei OHCA vor allem zwei Dinge eine wesentliche Verantwortung tragen; nämlich frühe und gute Druckmassage sowie frühe Defibrillation. Und darauf sollten wir uns auch vor allem konzentrieren! Und ja, auch bei der Traumareanimation – wenn man die eventuellen Ursachen angegangen hat und diese Maßnahmen durch die CPR nicht behindert werden.

Trotzdem dürfen auch neue Konzepte nicht einfach von Anfang an verteufelt und links liegen gelassen werden. Vielleicht verbirgt sich ja dahinter hin und wieder einmal ein kleiner Wurf in die richtige Richtung welcher zu einem höheren Überleben mit gutem neurologischem Outcome führt. Diskussionen um 30:2 oder durchgehend, Adrenalin oder nicht bzw. das eine oder andere Antiarrhythmika haben ja genau diesen Wurf nicht gebracht.

Ein eben solcher „Wurfversuch“ läuft derzeit in Norwegen. Die Kollegen dort stellen sich die Frage ob der Einsatz einer REBOA bei nicht traumatisch bedingtem OHCA Vorteile erbringen könnte. Zu dieser Thematik gab es auch einen Vortrag bei der „The Big Sick“ Konferenz in Zermatt vor einigen Tagen welche ja bereits bei den Kollegen von dasFOAM aufgearbeitet wurde.

Rein physiologisch macht dies durchaus Sinn. Durch die Einführung eines Ballonkatheter in die Aorta sowie die Blockung der Aorta in der Zone 1 kommt es zu einem sofortigen „kleineren Kreislauf“ welcher sich auf die wesentlichen Organe wie Herz und Gehirn konzentriert.

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Als Reaktion hierauf erfolgt ein Anstieg des koronaren sowie zerebralen Perfussionsdrucks welcher zum einen zum Starten des Motors sowie zur Erhaltung der neurologischen Funktion erforderlich ist. Was die Anhebung der Koronarperfussion angeht wurde dies zumindest in Versuchen am Schwein bereits nachgewiesen [1].

Die Kollegen in Norwegen haben deshalb ein spezielles Training an einem dortigen HEMS Standort initiiert um dieses Vorgehen einzuüben [2] und auf die Straße zu bringen. Ziel soll es sein Daten zu erarbeiten und eine Aussage über einen eventuell positiven Einfluss auf Überleben mit gutem Outcome treffen zu können.

Derzeit wurden bereits 8 Patienten diesem Verfahren im präklinischen Setting unterzogen. Vorgehen wie folgt:

  • Selektion
  • Einbringung eines 7 Fr REBOA Katheters unter POCUS Kontrolle bei laufender CPR
  • Weiterführung der CPR bis ROSC
  • Aufhebung der Blockung nach ROSC

Ein interessantes Interview mit Jostein Brede (Norwegen) könnt ihr in der aktuellen Ausgabe des ED-ECMO Podcasts verfolgen (leider nur in Englisch).

Ich finde, ein auf jeden Fall interessantes und rein logisch auch nachvollziehbares Vorgehen welches jedoch eines speziellen Trainings sowie (wie auch bei ECMO) einer gewissen Selektion des Patientgutes bedarf. Auf jeden Fall bin ich auf die Veröffentlichung weiterer Daten aus diesem Studienprojekt gespannt. Einen weiteren ausführlichen Artikel zum Thema REBOA bei Cardiac Arrest [3] sowie einen Fallbericht mit positivem Outcome [4] finden ihr unten in den Referenzen.

Weitere Infos zum Thema REBOA bei Trauma findet ihr in folgenden Artikeln auf diesem Blog:

REBOA – die manchmal weniger invasive Alternative

Erste präklinische Zone 1 REBOA


[1] M. Dogan, Emanuel & Beskow, Linus & Calais, Fredrik & Hörer, Tal & Axelsson, Birger & Nilsson, Kristofer. (2018). Resuscitative Endovascular Balloon Occlusion of the Aorta in Experimental Cardiopulmonary Resuscitation – Aortic Occlusion Level Matters. SHOCK. 1. 10.1097/SHK.0000000000001236. 

[2] Rødseth BJ, Thomas L, Jørstad KA, et al. Abstract 357: Resuscitative Balloon Occlusion of the Aorta in Non-Traumatic out of Hospital Cardiac Arrest – Evaluation of an Educational Program. Circulation. 2018;138(Suppl_2):A357-A357. doi:10.1161/circ.138.suppl_2.357.

[3] Daley J, Morrison JJ, Chb MB, Sather J, Hile L. American Journal of Emergency Medicine The role of resuscitative endovascular balloon occlusion of the aorta ( REBOA ) as an adjunct to ACLS in non-traumatic cardiac arrest : A review of key concepts , physiology , current evidence , and future directions. Am J Emerg Med. 2017:1-6. doi:10.1016/j.ajem.2017.01.010.

[4] Intraaortic balloon occlusion during refractory cardiac arrest. A case report. Aslanger, Emre et al. Resuscitation , Volume 80 , Issue 2 , 281 – 283 https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2008.10.017

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