Atemwegsicherung mit LTS-D – erschreckende Zahlen

Atemwegsicherung mit LTS-D – erschreckende Zahlen

Supraglottische Atemwegsdevices zur primären oder alternativen Atemwegsicherung stellen seit längerem eine Alternative zur Maskenbeatmung wie auch zur Intubation, gerade durch nicht-ärztliches Personal, dar. Fast genauso lange schwelt jedoch auch die Diskussion über deren Anwendungssicherheit und deren Vor- oder Nachteile gegenüber den anderen beiden Atemwegsmanagement Methoden.

Auf der Blogseite NewsPapers.eu wurde nun vor kurzem auf ein Paper (1) in der Zeitschrift Resuscitation eingegangen welches massive Misserfolge bei der Anwendung eines LTS-D an Hand von EtCO2 Kontrollmessungen nachgewiesen hat.

  • 316 Einlagen als erfolgreich dokumentiert

davon →

  • 269 mit pos. EtCO2 mit erfolgreicher Ventilation nachgewiesen
  • 47 kein pos. EtCO2 Nachweis daher keine sichere Ventilation (nicht erkannt!)

Vier LTS-D wurden trotz positivem EtCO2 unnötiger Weise wieder entfernt.

Diese Zahlen sind in der Tat erschreckend, müssen jedoch in einigen Punkten auch in der Ursache ihrer Entstehung hinterfragt werden.

  • Als erstes sei darauf aufmerksam gemacht dass es sich bei den Zahlen um retrospektiv, ausschließlich aus Aufzeichnungen erhobene Daten eines einzelnen Rettungsdienstbereiches handelt.
  • Es wurde nicht dargestellt, welche Schulung das hier gescannte Personal bis zur Anwendung des Devices erhalten hat.
  • Welche Schulungsmaßnahmen wurden zur Aufrechterhaltung dieser Maßnahmenkompetenz durchgeführt?
  • Bei solch eklatanten Zahlen der nicht erkannten Fehllagen wäre interessant welche Art von Maßnahmen eines QA / QI Systems zur ständigen Überwachung der Maßnahme angewendet werden.

Es wäre interessant auch im ärztlichen Personalbereich präklinisch Vergleichszahlen zu erheben; und zwar auch von solchen Gruppen welche nicht täglich im OP damit umgehen.

Liegt es am Device oder am Anwenderkreis?

Für mich gibt es trotz all den oben aufgeführten Punkten einiges aus diesem Paper mitzunehmen:

  • Die EtCO2 ist die sicherste Art eine Ventilation nachzuweisen. Sie ist bei jeder Beatmung, egal welches Device zum Einsatz kommt, durchgehend anzuwenden.
  • Die EtCO2 Messung ist während einer Beatmung stetig zu kontrollieren.
  • Eine fehlende CO2 Kurve ist primär als Fehllage zu deuten und nicht einem Fehler des Systems oder einem Fehlen von CO2 im Körper zuzuschreiben.
  • Auch die Anwendung supraglottischer Atemwegdevices benötigt für nicht-ärztliches wie auch ärztliches Personal eine umfassende Grundschulung in Theorie und vor allem Praxis.
  • Eine regelmäßige Übung zur Aufrechterhaltung der Anwendungskompetenz ist für nicht-ärztliches wie auch ärztliches Personal zwingend erforderlich.
  • Es muss ein vernünftiges QA / QI System greifen welches die Entwicklung in eine solche Richtung (Fehlplatzierungen) rechtzeitig erkennt und dem entgegensteuert.

Sicher ist auf jeden Fall dass es bei keiner Maßnahme der Atemwegsicherung, egal durch welchen Personenkreis, zu einer derart hohen Rate an unerkannten Fehlern kommen darf! 


(1) Unrecognized failed airway management using a supraglottic airway device. Vithalani, Veer D. et al. Resuscitation , Volume 119 , 1 – 4; DOI:http://dx.doi.org/10.1016/j.resuscitation.2017.07.019

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