Ein kleiner Trick zur Intubation III

Ein kleiner Trick zur Intubation III

Die Verwendung eines Bougie zur endotrachealen Intubation hat sich im Rettungsdienst in unseren Breitengraden noch nicht ausgeweitet und etabliert. Eine Zuhilfenahme eines Bougie kann den First-Pass Erfolg einer Intubation verbessern. In einer Arbeit von Brian et al differierte dieser von 86 % ohne versus 95 % mit Bougie [1]. Allerdings verlängerte sich die Intubationszeit im Median um 13 Sekunden.

Für den Erfolg verantwortlich sein dürfte zum einen das nach oben weisende und somit wegführende Ende des Bougie sowie die im Gegensatz zum Führungsstab vorhandene leichte Flexibilität welche eine Manipulation in Richtung Stimmritzen zulässt. Neben der Einführhilfe gibt der Bougie im Idealfall sogar Rückmeldung über die korrekte Lage in der Trachea da das oben erwähnte leicht gekrümmte Ende sogenannte „Klicks“ erzeugt wenn es über die Ringknorpel der Trachea rutscht und diese als Vibrationen mit der Hand wahrgenommen werden können. Ein Standardbougie kann bis zu einer kleinsten Tubusgröße von 5,5 mm ID verwendet werden.

Im Standardverfahren wird der Bougie ohne Tubus in die Trachea eingeführt, der Tubus dann aufgefädelt und quasi in Seldinger Technik über den Bougie in die Trachea eingeführt. Dieses Vorgehen benötigt jedoch in der Regel einen zweiten Helfer welcher den ETT auffädelt während der Intubateur die Sicht- und Lagekontrolle unter ständiger Laryngoskopie hält.

Umgangen werden kann dies mit einem „vorgeladenen“ Bougie. Das heißt der Tubus wird bereits vor der Laryngoskopie und dem Einführen des Bougie aufgezogen. Ein Erfolgsunterschied im Vergleich zur Standardtechnik ist nicht nachzuweisen [2]. Allerdings kann diese Technik durch eine Person durchgeführt werden.

Der Tubus muss jedoch gegen ein Abrutschen nach distal und auch proximal gesichert werden. Hierzu stehen verschiedene Techniken zur Verfügung.

Zum einen kann das obere Ende des Bougie in den Tubuskonnektor eingeführt und somit dieser am Verrutschen gehindert werden (Bild 1). Nach Einführen des Bougie in die Trachea kann das obere Ende mit einer Hand aus dem Konnektor „geflippt“ und der ETT vorgeschoben werden.

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Bild 1: Bougieende im ETT-Konnektor gesichert

Eine weitere Möglichkeit der Sicherung bietet das Kringeln des Bougie und Tubus so dass  das obere Bougieende im Murphys Eye (die seitliche Öffnung am distalen ETT Ende) fixiert werden kann (Bild 2). Auch hier ist ein Lösen bei Bedarf mit einer Hand möglich. Diese Technik ist jedoch nur für ETT´s =/> 7 mm ID zu empfehlen da bei kleineren Tuben nicht mehr genügend Volumen im Durchmesser zur Verfügung steht um das Bougieende aufzunehmen.

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Bild 2: Proximales Bogieende im Murphys Eye (Bild mit freundlicher Genehmigung Dr. Th. Dolven)

Eine weitere Hilfe kann das Einklemmen des Cuff Ventils in den Tubuskonnektor darstellen (Bild 3). Auch dies verhindert das Durchrutschen des Bougie nach distal.

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Bild 3: Cuff Ventil im Tubuskonnektor

Weitere Artikel in dieser Reihe:

Ein kleiner Trick zur Intubation I

Ein kleiner Trick zur Intubation II


[1] The Bougie and First-Pass Success in the Emergency Department Driver, Brian et al. Annals of Emergency Medicine , Volume 70 , Issue 4 , 473 – 478.e1

[2] Baker JB, Maskell KF, Matlock AG, Walsh RM, Skinner CG. Comparison of Preloaded Bougie versus Standard Bougie Technique for Endotracheal Intubation in a Cadaveric Model. Western Journal of Emergency Medicine. 2015;16(4):588-593. doi:10.5811/westjem.2015.4.22857.

7 Gedanken zu „Ein kleiner Trick zur Intubation III

    1. Die von G. Kovacs genannten Punkte sind sicherlich zutreffend. Keine Methode des Airwaymanagements ist risiko- und fehlerfrei. Wichtig ist diese Risiken und Fehlerteufel zu kennen und vor allem das Vorgehen vorher zu üben. Die angesprochenen „Klicks“ wurden im Text ja schon als „…nicht immer vorhanden“ aufgeführt. Den notwendigen Stop muss man durch richtige händische Fixierung der Länge sicherstellen. Wie im Video erwähnt, sicherlich nicht einfach wenn der Puls auf 150 ist. Aber in diesem Zustand ist wohl keine Art der Intubation einfach.

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